Wie ich mein Bayreuth formte
Nach dem Ableben meines Schwiegervaters und der Übernahme der Herrschaft durch meinen Gemahl konnte ich mich, natürlich mit seiner Unterstützung, ab 1735 daran machen, aus dem verschlafenen Bayreuth eine veritable, konkurrenzfähige Fürstenresidenz zu schaffen. So habe ich nach meinen ganz eigenen Vorstellungen sogleich meine Sommerresidenz Eremitage großzügig und glanzvoll, zugleich aber als Ort der Zurückgezogenheit und des kreativen Nachdenkens ausgebaut.
1748 schließlich konnte ich mein kostbarstes Bauwerk einweihen. Das Opernhaus, welches ich von den besten – und nicht eben billigen – Baumeistern meiner Zeit, von Saint-Pierre und Galli Bibiena errichten und ausschmücken ließ, wurde anlässlich der Vermählung und zu Ehren meiner Tochter Friederike glanzvoll eröffnet. Wie haben mich und meinen Markgrafen meine Bayreuther Untertanen doch bewundert, wenn wir uns dorthin zu prachtvollen Operninszenierungen begaben! Und wenn sie auch hin und wieder über die immensen Ausgaben zu ihren Lasten gemurrt haben, wie stolz sind doch ihre Nachfahren darauf, dass ich ihnen ein Welterbe vermacht habe!
Noch im gleichen Jahr habe ich mit dem zauberhaften Felsengarten Sanspareil, unweit der Burg Zwernitz, bewiesen, dass ich meine Kenntnisse der chinesischen und der abendländisch-antiken Welt auch mit bescheidenem Aufwand in steinerne Zeugnisse meines Denkens umzumünzen vermag.
Für meinen Friedrich hingegen war Sanspareil lediglich ein Ziel, um seiner Jagdleidenschaft nachzugehen. Immerhin konnten wir uns auf dem Weg dorthin stets in Birken in dem hübschen Schlösschen meines Ministers, des Barons von Stein, auf angenehmste Weise erholen.
Nachdem wir durch einen nicht ganz unwillkommenen Brand das Alte Schloss verloren hatten, war es mir ein „Vergnügen, den Plan meines Palastes selbst zu entwerfen“. Trotz meiner vergleichsweise geringen Mittel ist es mir auch hier, wie schon beim Opernhaus gelungen, mit den Bauten meines königlichen Herkunftsortes zu konkurrieren und Bayreuth in ein glänzendes Juwel höfisch-repräsentativer Architektur zu verwandeln, das, wie ich vermute, auch noch 250 Jahre später Besucher in Scharen anlocken wird.